Vierhöfener Heide

Lage: Radbruch

Größe: 3 ha

Ausgangsbiotop: artenarmes Intensivgrünland

Entwicklungsziel: extensiv genutztes, mesophiles Grünland; Anlage einer breiten Heckenstruktur; Entwicklung des Waldrandes und Pflanzung von Solitärbäumen auf der Fläche

im Besitz seit: Juli 2022

 


Naturschutzprojekte auf der Fläche:

Weniger ist mehr

April 2023 - Intensiv genutztes Grünland verwandelt sich in strukturreichen Lebensraum

Wetter, Befahrbarkeit des Bodens und nicht zuletzt die Stimmung waren gut – als im Frühjahr 2023 mit der Aufwertung der ersten größeren Stiftungsfläche begonnen wurde.

Ein bisher intensiv genutztes Grünland im Radbrucher Raum wird in eine extensive Bewirtschaftung mit 2-schüriger Mahd, ohne Düngung oder den Einsatz von Pestiziden überführt – ergänzt um die Anlage einer breiten Heckenstruktur mit stufigem Aufbau, einem Übergangsbereich zum angrenzenden Wald und einzelne Solitärbäume auf der 3 Hektar großen Fläche.  

Die Hecke schafft einerseits eine Abgrenzung zur benachbarten, intensiv bewirtschafteten Ackerfläche und gibt andererseits vielen Tieren Nahrung und Lebensraum. Die Hecke und auch die lockere Pflanzung von Sträuchern und Bäumen am Waldrand ermöglichen es Tieren in ihrem Schutz zu wandern und sich neue Lebensräume zu erschließen.

Zusätzlich wurden auf der Fläche einzeln stehende Bäume gepflanzt. Sind die Solitärbäume einmal groß, übernehmen sie wichtige Aufgaben in Natur und Landschaft. Ihre Kronen dienen einer Vielzahl von Insekten als Lebensraum, sie werden als Niststätten und Ansitzwarten von Greif‐ und Rabenvögeln genutzt, ihre Höhlen sind Wochenstuben von Fledermäusen, Nistplätze von Eulen und Winterquartiere für weitere Arten.

Projekt "Grassworks"

Verstehen wir Grünlandrenaturierung gelingt

Artenreiche Wiesen und Weiden gehören zu den artenreichsten Ökosystemen der Welt. Sie sind das Ergebnis einer jahrhundertelangen extensiven Landnutzung. Allerdings sind in Deutschland viele ökologisch wertvolle Grünlandbestände durch die Bebauung und die veränderte Nutzung der Landschaft verloren gegangen und viele vormals häufig vorkommende Arten sind bedroht.

Mit unterschiedlichen Methoden wird versucht, diesen Prozess der Artenverarmung umzukehren. Das Verfahren nennt sich Grünlandrenaturierung oder Wiederherstellung artenreichen Grünlandes. Manchmal gelingt es, artenreichere Bestände wieder anzusiedeln, doch manchmal misslingt es auch. Das Projekt Grassworks zielt darauf ab, die verschiedenen Faktoren zu verstehen, die eine Grünlandrenaturierung erfolgreich machen. Im Grassworks Projekt werden Grünlandflächen analysiert und bewertet. Dabei werden vegetationsökologische und entomologische (Wildbienen, Tagfalter) Erfassungen, Analysen von Bodenparametern und des Landschaftskontextes sowie sozioökonomische und sozial-ökologische Erhebungen durchgeführt.

Die Naturschutzstiftung stellt ihre Grünlandlächen für das Forschungsprojekt zur Verfügung. Dabei wird eine bisher nicht renaturierte Stiftungsfläche als negative und eine bereits hochwertige Fläche als positive Referenz für die Projektarbeit herangezogen. Wir freuen uns einen Teil zum Projekt beizutragen und sind gespannt auf die Ergebnisse der Kartierungen.

Im Projekt werden nicht nur Daten gesammelt, sondern auch Renaturierungsmethoden gemeinsam mit Praktiker*innen entwickelt. Außerdem werden Wege gesucht, wie artenreiche Wiesen nachhaltig und gleichzeitig rentabel genutzt werden können.

weitere Informationen unter

https://www.leuphana.de/institute/institut-fuer-oekologie/personen/vicky-temperton/grassworks.html

https://www.feda.bio/de/grassworks/